Internetseite von Jörg Zink
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Das Geschenk eines jeden Tages

Ein Gedanke für heute, 4. Oktober

Bruder Jesus, ich prüfe mich vor dir.
Ich prüfe, was klein ist und was groß.
Was ist nötig an meinen Sorgen
und an meiner Angst?
Worauf soll ich zugehen?
Was ist bedeutsam? Was entbehrlich?

Manches, was mir wichtig ist,
ist vielleicht doch so klein,
dass ich es vergessen kann.
Manches, was ich bisher übersehen habe,
ist so groß, dass ich dafür eintreten muss.

Gib mir Zutrauen zu mir selbst
und Zutrauen zu deinem Auftrag.
Denn ich will tun, was du willst.

Wie wir beten können, S. 33

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2. Oktober

Ich liebe den Herbst besonders. Das Laub fällt. Die Bäume lichten sich. Ihre eigentliche Gestalt wird sichtbar. Wälder, Gärten, Alleen werden freier und klarer. Die Landschaft öffnet sich.

Es ist nicht viel Fantasie nötig, das eigene Schicksal und das der Bäume zusammenzusehen.

Sehen wir unser Schicksal in den Blättern, dann ist der Frühling, der folgen mag, für andere, nicht für uns. Wir sind entbehrlich, denn in der Tat: Was im Frühjahr neu aufbricht, ist nicht mehr das Laub, das im Herbst fiel.

Sehen wir aber unser Geschick im Baum und nicht in den Blättern, dann deutet der Baum selbst, was mit uns geschieht. Dann wird der Herbst schön. Das Laubwerk nimmt die Farbe der Erde an und geht in die Erde ein. Es fällt wie ein Kleid.

Der Baum selbst aber gibt nicht nur die Blätter ab. Er holt seine Säfte zusammen. Er sammelt sich. Er ruht unter Nebel und Regen, Reif und Schnee, bis das neue Kleid sich um ihn legt.

Was bleibt, stiften die Liebenden, S. 196 ff.

3. Oktober

Herbst, das ist auch bei Bäumen die wachsende Einsamkeit. Es will sich etwas klären. Nicht nur ihr Schmuck, nicht nur Kraft und Schönheit wehen davon, es kommt vielmehr eine Gestalt heraus. Sinn deutet sich an.

Denn die Ernte eines Lebens liegt nicht nur in den goldenen Früchten, die in den Gärten reifen, sie liegt auch in der Einsicht in das Gesetz, nach dem unser Leben sich vollzieht – das Gesetz, das Gott gestiftet hat und das vor Gott gilt.

Werk und Tat, Plan und Erfolg verlieren dabei ihre Wichtigkeit. Die Kraft wendet sich nach innen und es geht ums Durchhalten mit anderen, für andere. Ums Helfen, Stützen und Dabeisein.

Was bleibt, stiften die Liebenden, S. 198 f.

Cover, Jörg Zink - Das Geschenk eines jeden Tages

Das Geschenk eines jeden Tages

Ein Jahresbegleiter

Innehalten und Nachdenken an jedem Tag des Jahres
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Die Einsicht, dass jeder Tag geschenktes Leben bedeutet, geht in der Hektik unseres Alltags leicht verloren. Mit einem Text für jeden Tag lädt dieser Jahresbegleiter ein, zur Ruhe zu kommen, Wesentliches zu bedenken und dann mit neuer Offenheit all dem zu begegnen, was der Tag uns schenkt.

Vergriffene neu bearbeitete und gestaltete Ausgabe 2015
des von Alexandra Reiter und Hildegunde Wöller
erstmals 2005 herausgegebenen Titels
Gebunden, 329 Seiten, 13 x 16,5 cm

Antiquarisch evtl. erhältlichamazon-logoZVAB-logo